ZEIT DER FRAUEN
Die Zeit der Frauen ist die Zeit, die wir uns nehmen müssen, sonst kriegen wir sie nicht ...
Unsere Filme im Jahr 2002:
Moufida Tlatli, von der wir 1998 endlich ihren 1993 gedrehten Debütfilm "Das Schweigen des Palastes" zeigen konnten, hat einen neuen Film gemacht, der wesentlich schneller in den deutschen Verleih kam als der Erste: Zeit der Männer, Zeit der Frauen spielt fast ausschließlich in der Welt der Frauen und ist ihre, in wunderbaren und eindrucksvollen Bildern, geführte Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten, wie Frauen ihr eigenes Leben gestalten können.
Der Lesbian Classic für dieses Jahr ist: I've heard the Mermaids singing von Patrizia Rozema, ein Film, der, wie ein damaliger Kritiker schrieb: "rundum stimmt, und den man gerne wieder und wieder sehen möchte.
Nicht nur ein Ohrenschmaus ist der Musikfilm Sainkho von Erika von Moeller: In der Musik von Sainkho Namtchylak aus Tuva treffen sich Obertonklänge mit avantgardistischen Momenten und ihrem bewegten Leben.
Schon vor längerer Zeit haben wir angefangen, die Diskussion über die Geschlechtervielfalt filmisch zu führen: Das verordnete Geschlecht zeigt, wie gewalttätig sich der Geschlechterzwang auf Menschen auswirkt, die in das gesellschaftlich anerkannte Raster durch medizinisch - chirurgische Geschlechtsnormierung eingefügt werden.
Kurzfilme u.a. von Tal Neeman, die verblüffend einfach und doch von einer beeindruckenden Intensität sind.
Der neue Film von Martina Kudlácek: In the Mirror of Maya Deren mit bisher unveröffentlichten Archivmaterialien von Maya Deren ist ein Gedicht aus Bildern, Musik, Ton ... (auch von ihr zeigten wir 1998 schon einen traumhaften Film: Aimless Walk / Alexander Hammid).
Runaway von Kim Longinotto über iranische junge Frauen, die weglaufen. Sie richtet wie immer ihren genauen Blick liebevoll auf die Frauen.
Ein Schweizer Film hat uns auf die Spur der Philosophie des Affidamento und gelockt und uns wunderschöne Texte finden lassen: Sottosopra von Gabriele Schärer. Um die Diskussion anzufachen und auch zu vertiefen bieten wir dazu ein Seminar an: Am Freitag, den 1. November 02 um 14 Uhr im Kulturladen Westend mit eingeladener Referentin. Verbindliche Vorbestellungen sind bis Donnerstag, 31.10.02 möglich. Die TeilnehmerInnenzahl ist beschränkt. Das Anmeldeformular findet sich auf der KONTAKT - Seite .
Zum Thema Migration stellt Anna Schrade zwei aktuelle Filme vor: Safar von Sandhya Suri über die asiatische Diaspora und Die Auslandstournee von Ayse Polat, ein Roadmovie mit Liebe zu spannenden Details, das sich auf mehreren Ebenen zwischen den Polen der Verwurzelung und des Entwurzelt-Seins bewegt.
Bei der Sichtung von mehreren DDR Produktionen fiel uns auf, dass der Blick auf die Frauen doch ein anderer war, damalige Selbstverständlichkeiten heute keine mehr sind und so präsentieren wir Euch einen dieser Filme: Unser kurzes Leben von Lothar Warnecke über eine junge engagierte Architektin. Ein sehr genau ausgearbeiteter Film, bei dem die interessante Kameraarbeit auffällt.
Bis bald im Kino!
Meike Birck, Annette Müller, Katrin Gebhardt-Seele, Birgit Schmitt, Karin Hofmann, Sabine Eisenhauer, Pezi Novi