Programm Programm 9

Dienstag, 12. November 2013, 21:00 Uhr 2 h
Samstag, 16. November 2013, 19:00 Uhr 2 h


Salma


Salma

UK / India 2013
R: Kim Longinotto, tamilOmU, 91 Min., Dokumentarfilm

SalmaDie außergewöhnliche Geschichte einer Frau, die zur legendären Aktivistin und gefeierten Dichterin Salma wurde und die zu erzählen, Kim Longinotto einen für ihr Filmschaffen ungewöhnlichen Weg einschlug.

Pastelltöne der Dämmerung über den Hausdächern in Tamil Nadu, Südindien. Männer auf den nächtlichen Gassen, Männer in den Geschäften, Männer beim Essen, beim Teetrinken – Männer überall: keine Frau. Salma war eine jener Frauen, die fehlt auf der Welt, in die sie hineingeboren wurde. Eine der Weggesperrten. 25 Jahre waren es bei Salma. Neun im Kellerzimmer bei ihren Eltern, 16 im Haus ihres Ehemanns. In Zeitungspapier gewickelt kommen die Einkäufe vom Markt. Salma liest jedes Fitzelchen. In ihrem Kopf entstehen Gedichte. Um nicht zu zerbersten, muss sie die Worte aufschreiben, heimlich, versteckt, in einem unbeobachteten Augenblick. Aus dem Haus geschmuggelt finden ihre Gedichte ihren Weg zu einem Verleger. Salma folgt ihnen in die Öffentlichkeit. Sie zeigt ihr Gesicht, tritt ein für die aus dem Draußen Verbannten, wird Politikerin. Doch als Longinotto mit Salma zu arbeiten beginnt, ist all dies vorbei: keine Action, die man filmen könnte. Stattdessen kehrt Salma zusammen mit Longinotto in ihren Heimatort zurück und die verschlossene Welt beginnt sich zu öffnen. Sie erzählen, warum. Die Mutter, der Vater, die Schwester, der Ehemann, die Freundin, die Söhne. Entstanden ist ein unaufgeregter, intimer Film über die Angst vor der weiblichen Sexualität – eine Angst, die als pastellfarbene Dämmerung über Südindien liegt – eine Angst, gegen die Salmas Gedichte helfen.

Ein Film von Kim Longinotto, die immer ganz nah bei den Frauen bleibt und Momente ihrer Befreiung immer spürbar macht.

Salma: Oru Maalaiyum Innoru Maalaiyum (An Evening and Another Evening), 2000
Salma: Pachchai Devathai (Green Angel), 2003
Salma arbeitet derzeit auch an Kurzgeschichten und einem Roman.

"If not today,
then tomorrow
If not tomorrow,
then another day
That's how life has always seemed
Since the dawning of memory"

English: When Salma was 13, her parents locked her in the cellar and wouldn't allow her to study or go out. This house arrest lasted for nine years, until she gave in to pressure to agree to an arranged marriage. She then found herself in a different form of isolation – under the watchful eye of her husband and his family. This Muslim girl from southern India found only one escape from her "imprisonment": writing poems. In them, she outlines her desires and wishes but above all, openly and in the most intimate detail, she describes the cruel life of girls fettered by extremely strict Islamic edicts and customs in her village. Salma continued to write in secret even after her husband threatened her with death. She succeeded in getting a notebook of her poetry to an enthusiastic publisher and became one of the best-known Tamil female poets. Her newfound fame helped her win partial freedom, and she began fighting for the rights of the village. In her films, U.K. director Kim Longinotto frequently focuses on the stories of courageous women faced with discrimination and injustice... (One World International Human Rights Documentary Film Festival Prague)