Programm Programm 1

Freitag, 08. November 2013, 19:00 Uhr 2 h
Mittwoch, 13. November 2013, 21:00 Uhr 2 h


Nur zum Spaß, nur zum Spiel – Kaleidoskop Valeska Gert


Nur zum Spaß, nur zum Spiel – Kaleidoskop Valeska Gert

BRD 1977
R: Volker Schlöndorff, K: Michael Ballhaus, dt.OF, 62 Min., Dokumentarfilm mit Valeska Gert, Pola Kinski, Volker Schlöndorff

Nur zum Spaß, nur zum Spiel - Kaleidoskop Valeska GertValeska Gert hieß einmal Gertrud Valesca Samosch. Doch dann hat sie sich ein paar Flitter von ihrer Mutter nähen lassen und mit ihr zum Vorsprechen am Theater kam die Köchin mit dem Grammophon. Das war so um 1915 und Valeska Gert revolutionierte den Tanz. 1925 begann ihre erst mit ihrem Tod 1978 beendete Karriere als Schauspielerin. Nur zum Spaß, nur zum Spiel – Kaleidoskop Valeska Gert ist ihr letzter Film und ein einzigartiges Dokument einer gefeierten und doch seltsam unbekannten Künstlerin. Gert ist aus dem Bild gefallen, das man sich für gewöhnlich von dieser Ära das deutschen Films und Theaters macht. Volker Schlöndorffs Film setzt sie wieder ein und das Bild ist nicht mehr dasselbe.

Nur sehr wenige Aufnahmen von Gerts analytischen Tanzpantomimen sind erhalten geblieben, doch ihre Tänze stecken noch in ihr. Unterstützt von Pola Kinski* holt sie sie hervor: den Boxer, die Hure und ihren Freier, das Harakiri des Abgewiesenen und seine Dame; den Tod. Sie tanzt den Orgasmus wie er eben kommt und ohne sich darum zu kümmern, wie sie dabei rüberkommt. Sie singt das elementare Ur-Lied der Klage. Mitten im Leben und unendlich jung ist sie dabei. Ihre Arbeit mit Brecht und Eisenstein, die Emigration und die Rückkehr nach Berlin, die von ihr geführten Kabaretts, Paris, London, Hollywood, New York, ihre Ehemänner – ihrsinnig frei, das war Valeska Gert, ganz bei sich und außer sich im Ausdruck, in Trance, im Tanz. Sehenswert!

* Buchempfehlung: Die gerade erschienene Autobiographie von Pola Kinski: "Kindermund"

English: Valeska Gert was originally Gertrud Valesca Samosch. Her mother made her some showy finery, took her to a 1915 theatre audition and at once Valeska Gert began to revolutionise stage dancing. Beginning in 1925 her career as an actress ended only when she died in 1978. This is Valeska Gert's final film and a unique record of a strangely unknown yet celebrated performer, and she has almost disappeared from the established view of German theatre and cinema of that era, but the director brings her back into perspective.
There is only a very limited record of Gert's analytical dance pantomime remaining, but her dances continue to come alive within them. Her work with Brecht and Eisenstein, the emigration and her return to Berlin, the cabarets she starred in, Paris, London, Hollywood, New York, her husbands, etc – incredibly candid, this was Valeska Gert, completely composed, and at the same time quite frantic in her expression, in trance, in dance. Well worth seeing!