BIMOVIE 12 - Eine Frauenfilmreihe im Maxim Kino, München, 1. - 8. April 2006 Pressebetreuung: Marion Herz Tel.: 0179-66 52 756 oder Tel.: 089 - 26 80 05 www.bimovie.de info@bimovie.de Vorwort Bimovie 2006 durchkreuzt das Spektrum einer Frauenfilmreihe in die unendlichen Weiten der Geschlechtervielfalt. Da gehen einige aufgemachte Schubladen nicht mehr zu. Ihr werdet staunen. Allerhand Herausforderungen nicht nur sportlicher, sondern auch geschlechtlicher Art meistern unsere tapferen Heldinnen in A Knock Out von Tessa Boerman & Samuel Reizinger und in 100% Women von Karen Duthie. Auch in dem Spielfilm Both ist Geschlecht eine anfechtbare Größe - die Regisseurin Lisset Barcellos, selbst intersexuell, zaubert die befreiende gleißende Wut über unfreiwillige Geschlechtsanpassungen auf die Leinwand. In Anders Leben - Lesben im Alter von Isabel Rodde erzählen drei Frauen die Geschichte ihres Lebens und damit auch ein großes wundervolles Stück Lesbengeschichte aus Deutschland nach dem Krieg. Hannelore Keydel und Wienke Zietzlaff, zwei der Protagonistinnen, kommen nach München und erzählen noch mehr!!! Zuvor zeigen wir den überaus amüsanten Schweizer Kurzfilm Hoi Maya von Claudia Lorenz über eine unerwartete Begegnung. Großartige Schauspieler/innen erwecken körperlich spürbar die Emotionen in Icair Bollain’s preisgekröntem Spielfilmdrama über Gewalt in der Ehe: Te doy mis ojos (Öffne meine Augen). La melodie du petit château von Binevsa Berivan führt die knallharten Befragungspraktiken in europäischen Amtsstuben zur Abwehr von Asylansprüchen vor. In Vendetta Song untersucht die Kanadierin Eylem Kaftan den Ehrenmord an ihrer kurdischen Tante. Frech, schick und laut setzen sich die Frauen des Blasorchesters The International Sweethearts of Rhythm über die Rassentrennung hinweg. Musik und Liebe verbindet auch das Paar Tiny & Ruby – Helldivin’ Women. Endlich sind diese beiden heißgeliebten Filme von Andrea Weiss und Greta Schiller wieder zu sehen! Katzenball von der Schweizerin Veronika Minder ist eine witzige, frohlockende und spannende Schatztruhe prall gefüllt mit lesbischem Leben von den Suffragetten bis zu uns. Sooft Du auch hineinguckst, Du schaffst es doch nicht, alles herauszugucken. Und last but not least unser Kurzfilmprogramm. Diesmal dabei: Jamie Babbit’s Beziehungswüstendrama Stuck, die Vampirin Marcilla, die wilden Gören in Tomboys! Feisty Girls & Spirited Women, der Nahkampf in der Badewanne von Peace Talk (I Fred), der Klepper in Staatsdiensten von Reality Check sowie Der Hammer, ein erotisches Musical. Alles in Allem ein volles, rundes Programm, das alle Katzen zum Tanzen bringt. Wir wünschen Euch eine ereignisreiche Entdeckungsreise!!! Eure Geierwallis Sabine Eisenhauer, Katrin Gebhardt-Seele, Ingrid Hackl, Marion Herz, Karin Hofmann, Annette Müller, Pezi Novi, Barbara Röser. mit Unterstützung des Kulturreferates der LH München und in Zusammenarbeit mit Filmstadt München e.V., Kulturladen Westend. heißen Dank an: Wolfi Bielmeier, Dani Czerwionke, Christine Moser, Verena Reindl, Karin U. Soika, Jon Smale, Klaus Volkmer, Ulla Weßler, Sylvia Wuschko Filmtexte Inhalt: 100% Woman A Knock Out Anders Leben - Lesben im Alter Both Hammer, Der Hoi Maya International Sweethearts of Rhythm, The Katzenball melodie du petit château, La Marcilla Peace Talk (I Fred) Reality Check Stuck Te doy mis ojos (Öffne meine Augen) Tiny & Ruby - Helldivin' Women Tomboys! Feisty Girls & Spirited Women Vendetta Song 100% Woman CAN 2004, R: Karen Duthie, 51 Min, OF Halsbrecherische Kamerafahrten über Stock und Stein erleben wir, wenn die erfolgreichste Downhill-Mountainbikerin Kanadas, Michelle Dumaresque ein Rennen fährt. Ihre Familie und die Gegnerinnen aus aller Welt zollen ihrer Leistung Respekt. Nur im eigenen Team hat Dumaresque mit hartem Widerstand zu kämpfen. Ihre Konkurrentinnen fühlen sich benachteiligt, da Michelle bis vor sechs Jahren noch Michael war. "Why do we have to compete with her? I don't think she's 100% woman", fragt sich die ewige Zweite, und hinter diesem Satz verbirgt sich der ganze Abgrund an Ressentiments und Abwehr, mit denen Michelle zu kämpfen hat. Ein aufwühlender und spannender Dokumentarfilm über eine starke Frau, die für ihren Platz im Leben jede Höllenfahrt mit Bravour meistert. Bis vor wenigen Jahren wurden herausragende Sportlerinnen auf ihre Geschlechtsidentität hin medizinisch untersucht. Gelten doch Frauen als das schwache Geschlecht, weshalb sie sich ja auch nicht mit Männern sportlich messen sollen. Nach dem beständigen Scheitern dieser Testverfahren, hat sich jedoch auch in den Sportverbänden die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Zweigeschlechtlichkeit keine bio-medizinische Gegebenheit, sondern ein kulturelles Ideal ist. Ausschlaggebend ist inzwischen das juristische Geschlecht. Für die Aufrechterhaltung der zweigeschlechtlichen Ordnung sind daher nicht mehr die Naturwissenschaften, sondern neben dem Rechtssystem auch die Medien zuständig. Eben dies bekommt Michelle zu spüren. Einerseits ist sie von Rechts wegen eine Frau und daher teilnahmeberechtigt, andererseits wird ihr dieses Recht und damit auch ihr Geschlecht in öffentlichen Debatten streitig gemacht. "Michelle kann fliegen. Downhill stürzt sie sich von den höchsten Gipfeln und dann hebt sie ab." BE A Knock Out NL 2004, R: Tessa Boerman & Samuel Reizinger, 52 Min., OmeU Michele Aboro könnte der neue Stern am Boxerinnenhimmel werden. Für ihren Profivertrag hat sie durchschlagende Argumente: 21 Kämpfe, davon 18 gewonnen durch K.O. Neben Profi-Boxerin Regina Halmich soll sie nun gute TV-Einschaltquoten bringen. Die Dokumentation beleuchtet, was ihre Karriere stoppte: Michele ist schwarz, Butch-Lesbe und zeigt kein Interesse, sich für den Playboy auszuziehen. Der Medienpartner des Promoters, das ZDF fürchtet um Einschaltquoten. Michele muss ihren Traum vom Profiboxen aufgeben. Neben R. Halmich, D. Lang und dem Promoter K.-P. Kohl kommt u.a. auch Lucija Rejker (aus "Shadow Boxers") zu Wort. Der mitreißende Film bringt die rassistischen und sexistischen Hintergründe dieses Metiers auf den Punkt und zeichnet das vielschichtige Bild einer Frau, die unter diesem Himmel keine Chance hat und sich dennoch nicht geschlagen gibt. Wurden Frauen wegen ihrer Weiblichkeit lange vom Boxen ausgeschlossen, so gilt es heute, den Erhalt eben dieser Weiblichkeit unter Beweis zu stellen. Unter dem Vorwand der Vermarktbarkeit üben sich die Spitzensportlerinnen in den Disziplinen des Schminkens und Anziehens, des Blondierens und des Lächelns. Frau-Sein wird hart trainiert und beim Posieren fürs Fotoshooting wird Schwerstarbeit geleistet. Auch Re-Ethnisierung steht auf dem Programm. Runde um Runde ist das Ringen um das Ideal weißer Weiblichkeit ein Wettkampf im K.O.-System. Einige Verliererinnen stehen von vorn herein fest, andere wie Michele Aboro weigern sich, ihre Weiblichkeit mit der Entblößung ihrer sekundären Geschlechtsmerkmale in einschlägigen Magazinen zu beweisen und scheiden trotz bester Schlagkraft aus. Anders leben - Lesben im Alter D 2005, R: Isabel Rodde, 60 Min. Es gibt Filme, die bezaubern zutiefst. Während man sie sieht, breitet sich ein Lächeln auf dem Gesicht aus und Zufriedenheit wird zum Grundgefühl. Anders Leben ist so ein Film. Drei lesbische Frauen in fortgeschrittenem Alter erzählen aus ihren Leben. Das Schöne ist, sie erzählen zugleich Geschichten und Geschichte, und so wird aus den einzelnen Fragmenten ein Bild lesbischen Lebens von der Nachkriegszeit bis heute. Drei beeindruckende Frauenleben: Christel Rieseberg, die erste Frau, die Anfang der 70er in Berlin eine Frauenkneipe eröffnete und heute ein Frauenferienhaus an der Nordsee führt; Hannelore Keydel, ehem. Leistungssportlerin in der DDR und später Bundestrainerin und Wienke Zitzlaff, Direktorin einer Sonderschule, politische Aktivistin, Gründungsfrau von Safia e.V. Hannelore Keydel und Wienke Zitzlaff sind anwesend. Both USA/Peru 2005, R: Lisset Barcellos, 87 min., eOF mit Jackie Parker Rebeca Duarte, in Lima geboren, lebt in San Francisco und arbeitet als Stuntfrau für Actionfilme. Beruflich hat sie Erfolg, privat findet sie jedoch nicht zu sich selbst. Sie sucht Sex mit Frauen, mit Männern, mit sich selbst - findet jedoch nirgendwo Befriedigung. Eines Tages erhält sie per Post ein Fotoalbum von ihrer Tante aus Peru. Darin findet sie Kinderfotos ihres Bruders, der mit drei Jahren gestorben sein soll. Rebeca ist auf den Fotos nicht zu sehen. Irritiert versucht sie die Geschichte ihres Bruders zu erforschen, in der sie sich schließlich selbst erkennt. Wut flammt auf. Die normative Festlegung auf ein eindeutiges Geschlecht ist der gewaltsame Tod so vieler anderer körperlicher Möglichkeiten. Die latein/us-amerikanische Regisseurin, Lisset Barcellos, selbst intersexuell, bringt diese Geschichte in verwunschen schönen Bildern auf die Leinwand. Ihr Film bietet neben herausragenden schauspielerischen Leistungen und einer spannenden Inszenierung auch viel hochexplosiven Zündstoff für die Gender-debatte. Der Hammer D 2004, R: Peter Oehl & Marcus Ludwig, 4 Min. Ein kleines lesbisches Musical und DER HAMMER, wie die süße Handwerkerin-Butch trällert. Markus Ludwig: "Tja, wie sind wir auf die Idee gekommen? Also erstmal ist der Hammer ja ein Teil von Fucking Different, einer Compilation von lesbischen und schwulen Kurzfilmen (www.fucking-different.de), eine Idee von einem Freund und Filmemacher aus Berlin, Christian Petersen, mit der Vorgabe: Schwule machen was über lesbische Erotik, Lesben was über schwule Erotik, max. 4 Minuten, Format mini-DV 4:3 ...." Hoi Maya! CH 2004, R: Claudia Lorenz, B: Claudia Lorenz & Steven Hayes, K: Jutta Tränkle, S: Michael Hertig, 12 Min., Omdt.+engl.UT mit Heidi Diggelmann (Charlotte), Monica Gubser (Maya) Eines Tages kommt es in einem Friseursalon zu einer unerwarteten Begegnung zwischen zwei älteren Damen. Maya erkennt Charlotte, Charlotte erkennt Maya. Doch Maya behauptet: Wir kennen uns nicht. Das unerwartete Wiedersehen bringt die beiden Frauen aus der Fassung, denn plötzlich werden Erinnerungen an die gemeinsame Jugend wach. The International Sweethearts of Rhythm USA 1986, R: Greta Schiller, Andrea Weiss, 30 Min., s/w + Farbe, 16mm, OmU Die Süßen legen los: Jazz, schwarz und weiblich! Wer die Sweethearts durch eine Reihe alter Jazznummern röhren hört und sieht, versteht den Joy of Music. Der Film erzählt aber auch ein Kapitel der Frauen-Geschichte in den USA, das vergessen oder bewusst verdrängt wurde. Die 16köpfige swingende multi-coloured all-women Bigband The International Sweethearts of Rhythm mit starker Bläserformation, wildem Schlagwerk und einem tiefen Rhythmusgefühl, war nicht nur eine absolute Neuheit, sondern versammelte viele der besten Musikerinnen bei sich. In dieser filmisch wie musikalisch swingenden Dokumentation berichten ehemalige Bandmitglieder von ihrem Leben als Musikerinnen, das ihnen nicht nur Ruhm, sondern auch ungeahnte Freiheiten bescherte. Katzenball CH 2005, R+B: Veronika Minder, K: Helena Vagnières, M: Tina Kohler, 87 Min., Farbe und s/w, 35mm, OmU mit Johanna Berends, Liva Tresch, Ursula Rodel, Heidi Oberli, Samira Zingaro u.a. KATZENBALL ist eine beeindruckende Zeitreise. Der Film besticht durch charismatische Persönlichkeiten und eine liebevolle Auswahl an dokumentarischen Aufnahmen: ein ebenso spannender wie vergnüglicher Einblick in die frauenbewegte Kulturgeschichte. Veronika Minder zaubert aus gut 100 Jahren Lesben- und Frauengeschichte der Schweiz eine verblüffende Collage, die bereits auf der Berlinale 2005 für gute Laune und ausverkaufte Säle sorgte. Großartig recherchiert, gespickt mit historischen Anekdoten und Zeitdokumenten wurde Katzenball verdient mit dem Teddy Award für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. Berichtet wird von Lesben, ihren Beziehungen und internationalen Netzwerken, der Suche nach Identität und den politischen Kämpfen verschiedener Epochen, von geheimen Treffpunkten und raffinierten Maskenbällen, den Überlappungen und Verwerfungen zwischen Lesben- und Frauenbewegungen. Die Filmemacherin wollte sowohl zeigen, "dass die Geschichte nicht einfach von A nach B geht, sondern Kurven macht [...]", als auch "diese Geschichte [...] auf lustige Weise [...] erzählen." Im Mittelpunkt des mitreißenden Porträts stehen fünf Frauen verschiedener Generationen, deren Älteste über 90 Jahre und deren Jüngste Mitte Zwanzig ist, und die über ihre Erfahrungen und Ansichten sprechen. "Sie hat so schöni Brüschtli gha." (Liva Tresch) "Mein Vater hat mich vor Männern und Alkohol gewarnt, Frauen und Kokain hat er nie erwähnt." (Tallulah Bankhead) Teddy Award (Bester Dokumentarfilm) - Internationale Filmfestspiele Berlin 2005 Internationaler Jurypreis (Bester Dokumentarfilm) - identities 2005. Queer Film Festival, Wien Publikumspreis (Bester Dokumentarfilm) - identities 2005. Queer Film Festival, Wien Special Mention - Festival Internazionale di Film con Tematiche Omosessuali Torino 2005 Filmpreis des Kantons Bern - Bester Film 2005 Marcilla USA 2005, R: Jenelle Troxel, 12 Min., 16mm Unstillbar treibendes Begehren, tiefes süßes Verlangen und lockend heiße Verführung auf den verschlungenen Pfaden der Uni-Bibliothek. Eine zeitgenössische Interpretation von Sheridan Le Fanu's Roman Carmilla aus dem 19. Jahrhundert und eine feministische Neuerzählung von Carl Dreyer's Vampyr. La melodie du petit château Belgien 2004, R: Binevsa Berivan, 17 Min., kurd.m.engl.UT Kurz und genau beobachtet: die Grenze von Schengenland. Eine Kurdin beantragt Asyl in Belgien. Zîne ist nicht in der Lage, die von dem Beamten gestellten Fragen nach ihrer schweren Vergangenheit zu beantworten, weshalb die Aufenthaltserlaubnis nicht genehmigt wird. Die kurdische Gemeinschaft kennt nur einen Weg, zu den offiziellen Dokumenten zu gelangen: Heirat. Peace Talk Schweden 2005, R: Jenifer Malmqvist, 14 Min., OmeU Mädchen auf Abwegen. Kriegsspiele und Verführung, Verkleidung und Küsse im Reich der zunehmend hilflosen Mutter: "Spielt doch lieber Rockband!" Reality Check D 2004, R: Lea Schmidbauer, 22 Min., dt.OF "Jetzt reicht's!" denkt sich eine Polizistin in Ausbildung, als sie vom Pferd fällt. Was ist in ihrem Leben wirklich wichtig? Zeit für einen REALITY CHECK. Stuck USA 2001, R: Jamie Babbit, 7 Min., OF mit Jennie Ventriss, Jeanette Miller, Eden Shek Festgefahren in die eingeübten Rituale gegenseitiger Verletzungen, gerät ein Lesbenpaar in die Beziehungswüste schockierender Gleichgültigkeit gegenüber allem anderen. Te doy mis ojos (Öffne meine Augen) Spanien 2003, R: Iciar Bollain, B: Iciar Bollain, Alicia Luna, K: Carles Gusi, 106 Min., Farbe, 35mm, OmU mit Laia Marull, Luis Tosar, Candela Peña In einer Winternacht hat Pilar endgültig genug: Fluchtartig packt sie ihre Sachen, ihren kleinen Sohn Juan und verlässt die Wohnung - und ihren Ehemann Antonio. Bei ihrer jüngeren Schwester Ana findet sie Zuflucht. Seit über zehn Jahren lebt Pilar mit Antonios Gewaltausbrüchen - seit über zehn Jahren hat sie Schläge und Krankenhausbesuche über sich ergehen lassen. Zehn Jahre lang hat sie aus Liebe zu Antonio geschwiegen. Jetzt drängt ihre Schwester sie zu einer Scheidung; sie hilft ihr, einen Job zu finden, selbständig zu werden, aber gleichzeitig ringt Antonio sich zu einer Therapie durch und fleht Pilar an, zu ihm zurückzukehren. Pilar ist hin- und her gerissen zwischen ihren Gefühlen für Antonio und ihrer Angst vor seiner Unberechenbarkeit. Antonio schwört, alles dafür zu geben, eine "normale" Beziehung zu führen. Aber kann er sein Versprechen halten, sich zu ändern? "Wie ein Pendel bewegt sich der Film hin und her: Hoffnung und Gewalt, Flucht und Liebe, auf und ab. Das trägt erstaunlich lang: Weil der Film nicht nur von Gewalt in der Ehe erzählt, sondern von dem von beiden Partnern ersehnten Ende der Gewalt. Und weil er mit der Hoffnung des Zuschauers spielt. Man glaubt Antonio (Luis Tosar) seinen Wunsch, sich zu ändern, weil man es glauben will, man glaubt es schon deshalb, weil er einfach bezaubernd sein kann: zärtlich, liebevoll, sensibel. Die beiden picknicken am Ufer von Toledo, er macht ihr Geschenke und Komplimente. Und dann kommt die Wut wieder, eine schwarze Wolke, und der Film steht still, hält den Atem an, während Antonio in die Tür tritt und schweigt. Am Ende kann Pilar sich lösen. Eine Befreiung ist das nicht. Sondern eine Niederlage." (Christina Tilmann) Tiny & Ruby: Hell Divin' Women USA 1988, R: Greta Schiller und Andrea Weiss, 30 Min., Farbe und s/w, 16mm, OmU mit Tiny Davis und Ruby Lucas Die legendäre Jazztrompeterin Tiny Davis führt seit über 40 Jahren mit der Pianistin und Drummerin Ruby Lucas eine glückliche Beziehung. Interviews der wunderbaren Jazztrompeterin werden durch seltene Liveaufnahmen ergänzt. Die 78jährige Tiny Davis kann sich in diesem zwanglosen und intimen Film humorvoll und blasfreudig präsentieren. Das ist gut! Hier wird deutlich, wie es damals war, eine farbige Lesbe zu sein; aber auch die großartige 40jährige Beziehung und eine herausragende Trompeterin werden gezeigt. Dieses Portrait zweier Frauen, die das bestimmte Etwas haben, wurde sowohl beim Teddy Award als auch beim San Francisco International Lesbian & Gay Film Festival als beste Dokumentation ausgezeichnet. Tiny Davis über ihre ehemalige Band, die Sweethearts: "I loved them gals!" Tomboys! Feisty Girls & Spirited Women (Wildfänge: lebhafte Mädchen & energische Frauen!) USA 2004, R: Julie Akeret & Christian McEwen, 28 Min., OF Momentaufnahmen vom Spaß am Leben - und eine Ermutigung zur Diversität. Vendetta Song Can 2005, R: Eylem Kaftan, 52 Min., engl/türk.OmeU Eylem Kaftan schaut aus ihrem Hotelfenster über die hektisch-betriebsamen Straßen von Istanbul. Sie bereitet sich auf eine 1400 Kilometer lange Reise in das Landesinnere ihres Herkunftslandes Kurdistan vor. Mit nur wenigen Kontakten, einer ausgeblichenen Familienfotografie und einem leidenschaftlichen Drang, die Wahrheit herauszufinden, plant die Filmemacherin aus Montreal in die Tiefe des Ostens der Türkei zu reisen und das 30 Jahre alte Mysterium um die Ermordung ihrer Tante Guzide zu enträtseln. Vendetta Song ist die Geschichte ihrer mutigen Reise. Eine fesselnde Abrechnung mit einem sinnlosen Tod durch eine Blutfehde - der Vendetta. Morde, meist an jungen Frauen verübt und verursacht durch überholte Traditionen. Es ist aber auch die Geschichte über die Suche einer Frau nach Verbindung und Nähe zu der kurdischen Kultur ihrer Vorfahren, die sie vorher so nicht kannte. Trotz Zeitdruck, politischer Instabilität und der Gefahr, aufgrund ihrer Nachforschungen bestraft zu werden, folgt Eylem einer Reihe von mündlichen Hinweisen, um die Spuren von Guzides letzten Tagen zusammenzufügen und der Identität ihres Mörders näher zu kommen. Unglaublicherweise wird Eylem während der Filmarbeiten mit einem Mann konfrontiert, den sie selbst des Mordes an ihrer Tante verdächtigt. Kann die Vendetta nach 30 Jahren zu Grabe getragen werden? Publikumspreis der Top Ten of Hot Docs 2005, Canadian International Documentary Festival BIMOVIE 12 - Eine Frauenfilmreihe im Maxim Kino, München, 1. - 8. April 2006 Pressebetreuung: Marion Herz Tel.: 0179-66 52 756 oder Tel.: 089 - 26 80 05 www.bimovie.de info@bimovie.de