Programm Programm 4

Sonntag, 09. November 2014, 19:00 Uhr 2 h
Freitag, 14. November 2014, 19:00 Uhr 2 h


Le Sac de Farine – The Bag of Flour


Le Sac de Farine – The Bag of Flour

Belgien/Marokko 2012
R: Kadija Leclere, D: Hiam Abbass, Hafsia Herzi, Rania Mellouli, Spielfilm, arab./frz. OmeU, 92 Min.

Le Sac de Farine – The Bag of Flour "Und was ist mit Mathematik, mit Geographie, Französisch und den anderen Fächern?", entfährt es der achtjährigen Sarah (Rania Mellouli), als ihr in Marokko das Stricken beigebracht wird. Stricken, nichts als Stricken. Aus ihrer Klosterschule in Belgien wurde sie eines Tages von ihrem Vater geholt und in seinem marokkanischen Elternhaus abgegeben. Statt dem Wintergrau Belgiens das Frühlingsbunt Marokkos, doch in Sarah bleibt es noch lange Nacht. Gestützt von Tante und Cousine gewöhnt sie sich allmählich an ihre neue, durchaus nicht nur finstere Umgebung, was sie jedoch den Sehnsuchtsort einer Heimat nicht vergessen lässt, an dem sie frei wäre, sie selbst zu sein. Inmitten der Hungerrevolten und Repression der 1970er Jahre nutzt die inzwischen siebzehnjährige Sarah (Hafsia Herzi) auf dem Dach des Hauses, dem Weg zum Bäcker oder zum Handarbeitsunterricht ihre Möglichkeiten. Nicht auf den Mund gefallen, erwehrt sie sich der Heiraterei und der frauenfeindlichen Doppelmoral. Sarah beginnt sich buchstäblich freizustricken. Hunger bestimmt das Leben – Hunger des Bauches auf Brot, Hunger des Kopfes auf Wissen und Hunger der Seele nach selbstbestimmtem Leben. Ein einziger Sack Mehl kann da den Unterschied zwischen Überleben und Leben bedeuten.

Le Sac de Farine – The Bag of FlourLE SAC DE FARINE – ein nachdrücklicher Film von Kadija Leclere mit wunderschönen Bildern und autobiographischen Bezügen:

Le Sac de Farine – The Bag of Flour"Lass es mich erklären: Ich hatte das "Glück" Teile dieser Geschichte selbst zu erleben. Ich wurde entführt und weggesperrt für zwei Jahre, vier Monate und zehn Tage. Ich hatte wirkliches Glück dort hinzukommen, wo ich nun bin. Ich habe das riesige Privileg, wieder zur Schule zu gehen, lesen und schrei­ben zu lernen, und die Literatur zu entdecken. Dann öffneten die Welt des Theaters und Jahre später die des Kinos ihre Türen für mich, wodurch ich meinen Lebensunterhalt verdienen konnte. Für alle Mädchen, die nicht das Glück hatten in "ihr Land" zurückzukehren, möchte ich diese Geschichte erzählen."